Die Sonne scheint nicht für uns

 

Kriminalroman

Aus dem Französischen von Andrea Jossen
Mit einem Nachwort von Tobias Gohlis

Überarbeitete Neuausgabe
Broschur, 144 Seiten

Erschienen März 2016

978-3-96054-004-5

14,90 

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Der sechzehnjährige André wird wegen Vagabundierens ins Jugendgefängnis gesteckt und endet als jüngster Geköpfter Frankreichs unter der Guillotine. In diesem Roman hat Malet den Pariser Underdogs der zwanziger Jahre ein Denkmal gesetzt.

Das »Paris von unten« mit seinen Spelunken, Quais und Elendsquartieren beschreibt Malet ohne romantische Verklärung. Glück existiert für die Herumtreiber nur als trügerische Hoffnung, auch wenn es den Namen Gina trägt und ein Entkommen aus dem Elend verspricht. Denn Gina wird an einen Araber verhökert, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Nach einem Mord ihres eifersüchtigen Geliebten stirbt Gina auf der Flucht. André bestattet sie nach Indianerart auf einem Baum zwischen zwei dicken Ästen, durch die die aufgehende Sonne sie bescheinen kann.

Mit kühler Distanz und bissigen Dialogen schildert Malet die soziale Situation, in der die Sonne nur für die Reichen scheint. Malet, der selbst jahrelang ohne festen Wohnsitz war und deshalb im Gefängnis saß, kannte das Milieu der Verlierer aus eigener Erfahrung.

Buchinfos

Broschur, 144 Seiten

Autor

Léo Malet (1909–1996), Verfasser von ca. fünfzig Kriminalromanen, veröffentlichte 1943 120, rue de la Gare als ersten der berühmten Nestor-Burma-Krimis. Malet erhielt für seine Kriminalgeschichten drei Preise, vier seiner Bücher wurden verfilmt. Die Sonne scheint nicht für uns ist der erste Band der »Schwarzen Trilogie«, die Malet 1947/1948 schrieb und die mit ihren surrealistischen Einflüssen eine Sonderstellung in der Kriminalliteratur einnimmt.

Pressestimmen

»Ein krasses Buch für seine Zeit (…) vom Großmeister des französischen Noir.«
Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung, zu ›Das Leben ist zum Kotzen‹

Leseprobe

»Wir müssen nehmen, was von den anderen übrig bleibt, diese Sonne hat schon anderswo gedient.« Léo Malet

Wir kamen für gewöhnlich hierher, um unser Elend zu vergessen. Hier fühlten wir uns zu Hause. Wir rauchten und redeten Blödsinn. Wir waren fast glücklich. Wir vergnügten uns mit Biscuit, dem Hund der Kleinen. Er gewöhnte sich langsam ans Wasser und schwamm so gut wie ein Fisch. Wir angelten Gerümpel aus dem Fluss und schauderten vor Hoffnung und Angst, eines Tages einen grünen Ertrunkenen ans Ufer zu ziehen. Wenn Kähne vorbeifuhren, riefen wir den Frauen auf den Schiffen etwas zu, die draußen ihre Wäsche spülten.

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