Schneewittchens Sarg

Ein Fall für Lenina Rabe

Originalveröffentlichung
Broschur, 192 Seiten

ISBN 978-3-89401-540-4
ISBN epub 978-3-96054-171-4
Erschienen Februar 2007

12,90 

Die Aikido-Meisterin Lenina Rabe hat viel zu tun, denn zwei Aufträge verbinden sich auf unerwartete Weise. Ein geheimnisvoller Unbekannter bietet ihr einen astronomischen Vorschuss, wenn sie herausfindet, wer hinter der sogenannten Dänischen Befreiungsfront steckt. Mit ihrer Forderung, die Zwangsvereinigung Altonas mit Hamburg müsse rückgängig gemacht werden, macht diese Organisation nicht nur den Bürgermeister nervös.
Gleichzeitig soll Lenina Schneewittchens Mörder finden. Beim Abriss eines Teils einer alten Fabrikhalle wurde die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Zwanzig Jahre lang lag sie dort im Keller begraben. Heute befinden sich in dem Gebäude Luxuswohnungen, aber damals hauste in der besetzten Fabrik eine alternative Lebensgemeinschaft.
Bei ihren Nachforschungen wühlt Lenina viel Zwist unter den verbürgerlichten Ex-Engagierten auf, so dass sie froh um ihre neue Mitarbeiterin Nadine ist.

Buchinfos

Originalveröffentlichung Broschur, 192 Seiten

Autor

Robert Brack © Anja Lubitz

Robert Brack © Anja Lubitz

Robert Brack, Jahrgang 1959, lebt in Hamburg. Er wurde mit dem »Marlowe« der Raymond-Chandler-Gesellschaft und dem »Deutschen Krimipreis« ausgezeichnet. Zuletzt erschienen in der Edition Nautilus drei Romane über die politischen Verhältnisse in der Weimarer Republik: »Und das Meer gab seine Toten« wieder beschreibt einen Polizeiskandal aus dem Jahr 1931, »Blutsonntag« befasst sich mit den Ereignissen im Juli 1932 in Altona, beschreibt die Hintergründe des Reichstagsbrands 1933 in Berlin. Mit »Die drei Leben des Feng Yun Fat« kehrt der Autor in die Gegenwart zurück und knüpft an seine drei Lenina-Rabe-Romane »Lenina kämpft«, »Haie zu Fischstäbchen« und »Schneewittchens Sarg« an. Weitere Abenteuer von Rabe & Adler sollen folgen.

Pressestimmen

»… ein spannender Krimi … eine vergnügliche Milieuschilderung von Ottensen.«
Bücherbrief Nr. 19 der Bücherstube Fuhlsbüttel 

»… originell und spannend, politisch und komisch.«
20 Minuten.ch

Leseprobe

Der ganze Stadtteil war eine Baustelle. Überall stöberten Bagger im Untergrund herum. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie die erste Leiche ausgruben. Dass es ausgerechnet Schneewitt-chen war, die sie dann fanden, war erstaunlich, und für die Ge­gend, in der ich wohne und arbeite, nur eine von mehreren fatalen Entwicklungen. Aber ich gebe schon wieder meiner schlechten Angewohnheit nach, das Letzte zuerst abzuhandeln. Ich will lieber der Reihenfolge nach berichten, sonst macht diese ganze verrückte Geschichte keinen Sinn. Alles fing damit an, dass eine Fahne gehisst wurde – so könnte man beginnen. Oder auch: Es war einmal ein alter Peugeot, der seinen Geist aufgab – nein, das klingt alles sentimental. Gefühle, jedenfalls meine eigenen, spielen in diesem Zusammenhang keine wesentliche Rolle. Bleiben wir also bei den Fakten: Es gab einen dumpfen Knall und der Motor ging aus. Ich schaffte es gerade noch, den Wagen von der Max-Brauer-Allee auf den Parkplatz vor dem Bahnhof Altona rollen zu lassen, bevor er stehen blieb.
Zwei Polizisten, die in ihren dunkelblauen Uniformen aussahen, als wollten sie im nicht weit entfernten Rathaus einen Staatsstreich inszenieren, schoben mich in eine Parkbucht und salutierten lachend, als ich ausstieg.
»Vielen Dank, Kollegen«, sagte ich. »Sieh mal an«, sagte der Jüngere, »eine von uns.«
»Nicht ganz«, korrigierte ich. Der Ältere musterte mich grinsend. »Welches Revier?«
»Ottensen.«
Die beiden sahen sich an. In der Gegend gab es keine Wache. »Privat.«
»Ach«, sagte der Jüngere enttäuscht.
»Kommen Sie doch zu uns«, meinte sein Kollege mit einem Blick auf meinen leicht verbeulten und angerosteten Peugeot. »Dann können Sie sich einen besseren Wagen leisten.«
»Wohin, in die Abteilung für Hochstapler?«, wollte ich fragen. Aber im gleichen Moment begann eine Blaskapelle die dänische Nationalhymne zu spielen. Die beiden Bullen drehten sich um und sagten gleichzeitig: »Scheiße, es geht schon los!«, fassten nach ihren Gummiknüppeln und rannten davon. Ich schaute ihnen nach. Im Laufen nahmen sie die Knüppel vom Gürtel und griffen nach den Handschellen, die an ihren Hintern hin und her wippten.

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