Trümmerfrauen. Ein Heimatroman

Roman

Originalveröffentlichung

Gebunden, mit Farbschnitt
304 Seiten

Erschienen im März 2020

22,00 

Lieferzeit: Büchersendung (ca. 5 Werktage per Post)

»Und während wir noch ironisch verharmlosen, tanzt das ›Neue Denken‹ wie Rumpelstilzchen ums Feuer. Heute hol ich mir den Heimatbegriff, morgen das Volk, und übermorgen setze ich in die Praxis um, was hinter der Rhetorik steckt.«

Am Vorabend des Erntedankfestes besteigen Lou und Ottilie einen seniorengerechten Vier-Sterne-Reisebus, um eine Reise nach Thüringen und in die deutsche Vergangenheit anzutreten – zum Kyffhäuser-Denkmal. Lous zwanzigjähriger Sohn Anatol sitzt derweil betrunken in einem Flugzeug von den USA nach Deutschland und rekapituliert vor zwei Spielzeugnilpferden seinen Versuch, mit Hilfe einer Fruchtbarkeits-App eine Bilderbuchfamilie zu gründen. Und während die deutschtümelnde Leipziger Kleingartenanlage für das Erntedankfest aufrüstet, bereitet sich auch Karola auf die Verteidigung der Heimat vor, denn sie hat es satt, sich vom Kapitalismus ihre Geschichte diktieren zu lassen. 48 Stunden später kommt es zum Showdown: Anatol fesselt Karola an einen Baum, Kohlköpfe werden gesprengt und alle von ihrer eigenen Geschichte eingeholt, bis hin zur furchtbaren »Aktion Erntefest« 1943 im Generalgouvernement Polen.

Die Tür zwischen Fiktion und Realität ist in diesem rasanten Roman weit aufgerissen. Im Stil einer literarischen Kreissäge fräst sich Trümmerfrauen durch deutsche Geschichte und lässt Lebenswirklichkeiten aus Ost und West, Gegenwart und Vergangenheit aufeinanderprallen. Eine kämpferische Erzählstimme, die trotz ihrer berechtigten Wut nie die Empathie für ihre Figuren verliert.

 

Buchinfos

Gebunden, mit Farbschnitt, 304 Seiten

Autorin

Christine Koschmieder © Antje Kröger

Christine Koschmieder, geboren 1972 in Heidelberg, lebt und arbeitet seit 1992 in Leipzig. Studium der Theater-, Medien- und Kommunikationswissenschaft. Zehn Jahre Off-Theater. Fundraiserin, Übersetzerin und Gründerin der Literaturagentur Partner + Propaganda für zeitgenössische Literatur aus Deutschland, Post-Jugoslawien und dem US-amerikanischen Hinterland. 2013 und 2016 war sie Stipendiatin der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen. 2018 Residenzstipendium am Goethe-Institut Thessaloniki. 2014 erschien ihr Debütroman Schweinesystem (nominiert für den aspekte-Literaturpreis).

Videobeiträge

Christine Koschmieder über »Trümmerfrauen. Ein Heimatroman«

 


Online-Lesung

Christine Koschmieder bei Komm! Ins Offene, eine Lesungsreihe des Sächsischen Literaturrats e.V.
Aufzeichnung vom 18. Juni 2020, verfügbar unter: https://youtu.be/B7_bBxuQBR0

Leseprobe

Mit den Fingernägeln Nazi-Aufkleber von Stromkästen und Laternenmasten zu kratzen ist das Eine. Aber dass eine komplette Kleingartensiedlung Reise in die völkische Vergangenheit spielt und mit Flaschenpfand, handschriftlich etikettierter Marmelade und Wachschutz der Bedrohung des eigenen Fortbestands entgegenzuwirken trachtet, nimmt ein Ausmaß an Absurdität an, dass Lou sich fast nach den Kamerateams und Stützstreben auf der Rückseite der völkischen Fassaden sehnt. Nur, dass das hier leider kein Potemkinsches Dorf ist. Keine Episode aus irgendeiner zynischen Late Night Show. Das hier will ihre Heimat sein.

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Interview mit Christine Koschmieder über »Trümmerfrauen«

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Pressestimmen

»Bestechend genaue Fiktion trifft in Christine Koschmieders Roman auf historische und gegenwärtige Realitäten. Sie zeichnet ein genaues Bild von denen, die angesichts des wiedererstarkten Rechtsextremismus und Nationalismus in hilfloser Starre und dem Wunsch nach Normalität verharren, und thematisiert die Auseinandersetzung mit historischer Schuld.« Sonja Hartl, Bücher Magazin

»Man muss allerdings ein bisschen Geduld aufbringen, bis sich eine gewisse Nähe zu Lou und Ottilie einstellt, wobei die starrköpfige Dame mit dem Barlachgesicht, die stets Haltung bewahrt und selbst auf ihren acht Quadratmetern im Pflegeheim Andersen Nexö ein eigenes Reich samt elektrischer Kochplatte und manipuliertem Temperaturfühler geschaffen hat, einem tatsächlich ans Herz wächst.« Melanie Mühl, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Christine Koschmieder schreibt wunderbar wütend darüber, wie das Politische in das Private eindringt, wie die große Geschichte die kleinen Geschichten bestimmt, noch bis in die nächste Generation hinein, und darüber, dass wir immer die Wahl haben uns für das einzusetzen, was wir richtig finden.« Mithu Sanyal, WDR5 Bücher (Buch der Woche)

Downloads

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