Urs der Berserker

Kriminalroman

Radio-Bremen-Krimipreis 2023

Originalveröffentlichung

Broschur, 248 Seiten

Erschienen März 2023

18,00 

»Warum hast du ihn nicht oben auf dem Berg erschossen, als er hilflos vor dir am Boden lag? Das frage ich mich heute noch.«

Urs Zobel betreibt das kleine Hotel Swiss in der Münchner Schillerstraße. Das Bahnhofsviertel ist Rotlichtbezirk und Arbeitsstrich, wo sich die Nationalitäten mischen und die Gestrandeten sammeln. Dank der spekulativen Veredelung der Gegend wird die Schrottimmobilie bald zu einem Juwel werden. Urs ist der Sonderling unter all den muskelbepackten Vollmännern, den selbstbewussten Barbesitzerinnen und Händlern in seinem Kiez.
Eines Abends gerät direkt vor seinem Hotel ein Auto aus der Kurve, rast den Bürgersteig entlang und bringt mehrere Menschen zu Tode. Die sozialen Medien befeuern die Deutung als islamistisches Attentat, die Polizei postet Warnungen. Doch Urs hat das Geschehen anders erlebt. Auf dem Beifahrersitz des Porsche Cayenne glaubt er den Mann zu erkennen, der vor Jahrzehnten sein Leben zerstört und ihn fast getötet hat.
Aber kann Urs seiner Wahrnehmung trauen? Ausgerechnet am Tag vor dem Unfall hat er von dem in Wodka eingelegten Fliegenpilz gekostet, den ein seltsamer Hotelgast aus Sibirien ihm kürzlich als Geheimrezept der Berserker hinterlassen hat. Als er seine Eindrücke sortieren und überprüfen will, scheint er mit seinen Fragen in ein Wespennest zu stechen. Nun will er es erst recht wissen, doch die Reise in die Vergangenheit hat ihren Preis …

Buchinfos

Broschur, 248 Seiten

Autor

Max Bronski © Monika Stein

Max Bronski (Franz-Maria Sonner), geboren 1953 in Tutzing, ist Autor zahlreicher Kriminalromane. 2019 erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres. 2023 wurde er mit dem Radio-Bremen-Krimipreis ausgezeichnet. Max Bronski lebt in München und Hannover.

Leseprobe

Das Zimmer war dunkel, nur durch die Vorhänge sickerte das Licht der Leuchtreklame. Igor saß auf seinem Fellmantel, den er auf dem Boden ausgebreitet hatte. Auf dem Tisch bemerkte ich einen bewegten Lichtpunkt, ein zumeist blau glimmendes Flämmchen am Docht einer kleinen Lampe. Es speiste sich aus aromatisiertem Öl, das einen buttrig-sauren Geruch mit einer deutlichen Note von nassem Ziegenfell im Raum verbreitete. Ich dachte sofort, ohne dass ich je damit in Berührung gekommen wäre, an Yak-Butter. Die fremde Atmosphäre verwandelte mein Zimmer Nummer acht in Igors Jurte, in der ich zu Gast war. Nichts schien mir natürlicher, als mich ebenfalls auf den Boden zu setzen. Igor quittierte es mit einem zustimmenden Lächeln. Er widmete sich interessiert den Sandwiches, hob dazu die obere Brotscheibe an, um den Belag zu inspizieren, und begann dann mit gutem Appetit zu essen. Ich goss Tee ein, wir tranken, und ich hatte den Eindruck, dass etwas Farbe in seine bleichen Wangen zurückkehrte.
Dann beging ich den Fehler, noch bevor er anheben konnte zu erzählen, unser Gespräch mit der Frage zu eröffnen, was ihn denn nach München geführt habe? Er schüttelte den Kopf.
»Das willst du nicht wissen.«

Leseprobe »Urs der Berserker«

Pressestimmen

»Bronski erzählt von dem Weg seines Ich-Erzählers, den zwei Frauen, etliche Halbwelt-Gestalten und ein philosophierender Nachtportier säumen, in einem dramaturgisch makellosen Krimi in wohlgesetzter, manchmal geradezu gestelzter Sprache mit vielen Sentenzen. Das passt zu seinem Protagonisten, der sich am liebsten in einer geordneten Welt ohne Leidenschaft und Gefühlschaos einigeln würde. Klappt nur leider nicht, dafür ist das Leben in der Schillerstraße und auf ihren Dächern einfach zu aufregend.« Antje Weber, Süddeutsche Zeitung

»Eine gekonnt ineinander gefaltete, fein justierte und geschliffene Geschichte.« Frank Rumpel, CrimeMag

»Das ist etwas, was für mich das Geheimrezept des Buches ist. Ich als Leserin habe ja sonst mit einem Schweizer Hotelier nichts gemeinsam, aber diese Details, die Figuren wirken nahbar und authentisch. Es hat großen Spaß gemacht, den Roman zu lesen. Es ist eine ungewöhnliche, eine interessante Geschichte, mit einem guten Spannungsbogen und wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren und Schauplätzen.« Ziphora Robina, Bremen Zwei

»Max Bronski entwickelt seine Geschichte langsam, baut aber einen unaufhaltsamen Sog auf. Wie es sich für einen guten Kriminalroman gehört, werden fein konturierte Figuren in ein authentisch geschildertes Milieu eingepasst. Dies ist ein Münchner Heimatroman, exakt in Daten und Adressen, so beseelt, dass er auch außerhalb der Stadt packt.« Ralf Stiftel, Westfälischer Anzeiger

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CC-Bronski_Urs-der-Berserker_125 (c) Maja Bechert

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