Die Brüder Fournier

Kriminalroman

Krimibestenliste Mai und Juni 2020

Originalveröffentlichung

Broschur, 272 Seiten

Erschienen im März 2020

18,00 

Lieferzeit: Büchersendung (ca. 5 Werktage per Post)

Wie wird ein Jugendlicher zum »Problemfall«? Wie ertragen wir, was uns angetan wird?

Envie, ein Vorort von Brüssel, in den 1970er Jahren. In einer Zeit, die im Rückblick vielleicht als schöne Jugend voller Freiheit und Spaß in der Natur verklärt wird, wachsen die Brüder Iason und Vincent Fournier als Söhne vielbeschäftigter Unternehmer-Eltern eher vernachlässigt auf. Ihre jugendliche Energie ist nicht immer kanalisiert, ihre Wahrnehmung nicht immer konform mit den Interessen der Erwachsenen. Besonders Iason erregt Anstoß und wird, den modernen Therapien der Zeit entsprechend, medikamentös behandelt – mit wenig Erfolg. Freundinnen und Freunde haben sie trotzdem viele, in den fast dörflichen Strukturen sind sie eine fast schon verschworene Gemeinschaft, von den Älteren misstrauisch beäugt.
Doch als innerhalb eines Jahres zwei Jugendliche betrunken erfrieren, gerät Iason in einen Verdacht, dem er sich nicht entziehen kann. Und niemand, wirklich niemand, bringt ihn mit der mondänen und schönen Vierzigjährigen aus Brüssel in Verbindung, die in ihrem modernen Bungalow Partys für Kunstfreunde und Intellektuelle schmeißt …
Matthias Wittekindt zeigt, was passiert, wenn Zuschreibungen von außen aus einem ganz normalen Jugendlichen einen »Problemfall« machen – und wie das Harmlose zum Unheimlichen wird.

 

Buchinfos

Broschur, 272 Seiten

Autor

Matthias Wittekindt © Wenke Seemann

Matthias Wittekindt © Wenke Seemann

Matthias Wittekindt wurde 1958 in Bonn geboren. Nach dem Studium der Architektur und Religionsphilosophie arbeitete er in Berlin und London als Architekt. Es folgten einige Jahre als Theaterregisseur. Seit 2000 ist er als freier Autor tätig. Für seine Hörspiele, Fernsehdokumentationen und Theaterstücke wurde er vielfach ausgezeichnet. Bisher erschienen die Kriminalromane Schneeschwestern (2011), Marmormänner (2013, Deutscher Krimipreis 3. Platz), Ein Licht im Zimmer (2014), Der Unfall in der Rue Bisson (2016) und Die Tankstelle von Courcelles (2018, Deutscher Krimipreis 2. Platz).

Film zum Buch

Matthias Wittekindt liest aus »Die Brüder Fournier«

Leseprobe

Iason bekam es jetzt ohne Ende. Immer Hand, Handrücken – Hand, Handrücken. Links, rechts – links, rechts. Klatschen, die vor allem links so mächtig aufs Ohr gingen, dass Iason nur noch ein helles Pfeifen hörte und die drei Ahornbäume plötzlich nach unten kippten. Was dann geschah, bekam Iason nur noch halb mit. Vermutlich hatten die Mädchen und auch einige Jungen angefangen zu schreien. Starke Hände befreiten ihn aus den Klauen des Lehrers. Iasons Oberkörper sackte kraftlos weg, er knallte mit seinem Hinterkopf auf die Platten. Für ein paar Minuten ging die Welt vollständig unter. Als sie wieder aufstieg, lag er auf der steinernen Tischtennisplatte. Monsieur Arronde beugte sich über ihn, rief immer wieder seinen Namen und schrie zwischendurch halb nach hinten gewendet nach einem Krankenwagen. Dann sah Iason noch kurz Leos Gesicht. Es kam von rechts rein, in sein verengtes Blickfeld.
»Ey, tut mir leid, wenn du willst, töten wir ihn.«
Jemand zog Leo weg und die Welt ging wieder unter.

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Leseprobe Wittekindt, Die Brüder Fournier

Pressestimmen

»Wie gewohnt erzählt Wittekindt dieses Psychodrama in einer vordergründig kühl referierenden, sachlichen Sprache, die suggeriert, die Überhand über den Stoff zu wahren. Die Kunst besteht darin, diesen Eindruck immer wieder durch verunsichernde Zeichen zu konterkarieren. (…) Ein magischer Roman.« Thomas Schaefer, taz

»Nuanciert, hochkomplex erzählt Matthias Wittekindt diesmal einen doppelten Coming-of-age-Roman – und darüber hinaus, bis zu den alternden Vincent und Iason. Viel Krimi steckt da nicht drin, spannend ist es trotzdem.«
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau

Downloads

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CC Wittekindt_Brueder_125_©_Maja_Bechert

© Wenke Seemann
Honorarfrei
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19,98 x 13,33 cm (300 DPI)

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