Die grüne Grenze

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018

Roman

Originalveröffentlichung
Gebunden mit Schutzumschlag,
Lesebändchen, illustriertes Vorsatzblatt, 496 Seiten

Erschienen September 2017

26,00 

Die Amerikanerin Isabel Fargo Cole, Übersetzerin bedeutender DDR-Autoren, hat einen großen Roman über das Leben an der innerdeutschen Grenze geschrieben.

Ein junges Künstlerpaar zieht von Berlin aufs Land. Ein Kind ist unterwegs – ungeplant. Die Ehe – unbedacht. Es ist 1973, das Dorf heißt Sorge und liegt in der Sperrzone der DDR im Harz. Editha ist Bildhauerin mit staatlichen Aufträgen, Thomas ist Schriftsteller und will nun den Roman über die Grenze schreiben. Hat nicht schon Honecker verkündet, in der Literatur gebe es keine Tabus mehr? Ein historischer Roman bietet sich an, denn der Harz ist schon immer Grenze gewesen, verstrickt zwischen religiösen und politischen Machtsphären, Germanen und Slawen, Mensch und Natur. Thomas kämpft noch mit dem Material, doch 1976 schon ist das »Tauwetter« vorbei. Die kleine Tochter Eli lernt sprechen in einer Welt, in der das Sagen und das Nicht-Sagen-Dürfen, das Wissen und das Wahrnehmen eine hohe Kunst sind. Thomas’ Spiele in imaginären Welten mit dem phantasiebegabten Kind sind höchst gefährlich. Als Thomas und Editha kurz vor der »Wende« von einer verdrängten Vergangenheit heimgesucht werden, flüchtet Eli in den Wald – und über mehr als eine Grenze.

Isabel Fargo Cole nähert sich der DDR-Realität von außen und taucht von dort in die schillernden Tiefen der Legenden und der Geschichte. »Die grüne Grenze« ist ein sehr reales Märchen vom Leben an der Grenze und von ihrer Überwindung.

»Nachricht von sehr lebendigen Menschen der verschollenen DDR an ihrer äußersten Grenze, am Fuße des Brocken: Isabel Fargo Coles Roman hat mich fasziniert. Eine unbekannte Welt, unter der Lava des üblichen Geredes, die Cole Schicht für Schicht freilegt wie eine Archäologin in Pompeji.«
Alexander Kluge

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Interview

Buchinfos

Gebunden mit Schutzumschlag, Lesebändchen, illustriertes Vorsatzblatt, 496 Seiten

Autorin

© Simona Lexau

Isabel Fargo Cole, geboren 1973 in Galena, Illinois, USA, wuchs in New York City auf. Sie studierte Literatur, Geschichte und Philosophie an der University of Chicago sowie Russisch und Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 1995 lebt sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Berlin; sie hat u. a. Wolfgang Hilbig und Franz Fühmann ins Englische übersetzt.
2013 erschien ihre Novelle »Ungesichertes Gelände« bei mikrotext. »Die grüne Grenze« ist ihr erster Roman, er wurde für den Klaus-Michael Kühne-Preis für das beste deutschsprachige Romandebüt 2017 und für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 nominiert.

https://diegruenegrenze.blog/

Veranstaltungen

Berlin
Samstag, 25. November, 17 Uhr

Im Kontext der Ausstellung »Das sowjetische Hauptquartier« lädt das Fluentum – contemporary time-based art zur Veranstaltung »marked spaces« ein. Nach einem Filmscreening liest Isabel Fargo Cole aus ihrem Buch und diskutiert mit Sven Johne.

Moderation: Daniel Völzke
Veranstaltungsort: Fluentum, Clayallee 174
Der Eintritt ist kostenfrei
Um Anmeldung per Mail an info@fluentum.org wird gebeten

Pressestimmen

»Unter jedem Meter Waldboden im Sperrgebiet des Harzes drängen sich deutsche Geschichte, Kultur, Mythologie. Isabel Fargo Coles großer Deutschlandroman lebt von seinen eigenwilligen und überraschenden Figuren und kommt ohne Nostalgie und auftrumpfende Geste aus.« Jury Preis der Leipziger Buchmesse

»Die grüne Grenze ist ein Deutschlandbuch, das ohne jedes Klischee auskommt und trotz seiner fast 500 Seiten nie aufgebläht wirkt.« Jochen Overbeck, SPIEGEL ONLINE

»Isabel Fargo Cole pflegt einen elegischen, versonnenen Stil, der Seltenheitswert hat. Ein atmosphärisch dichter Zeit- und Künstlerroman.« Katrin Hillgruber, Deutschlandfunk Büchermarkt

»Wer wie Isabel Fargo Cole einen Autor wie Wolfgang Hilbig ins Englische übersetzt, ist mit allen Wassern literarischen Schwerkalibers gewaschen. Dennoch bleibt es erstaunlich, was die in Berlin lebende Erzählerin und Übersetzerin mit ihrem Debüt geleistet hat. (…) Die Art, wie Isabel Fargo Cole Motive entwickelt und verflicht, wie jeder ihrer Sätze überraschende (Er-)Kenntnisse trägt und sich zwingend ins große Ganze fügt: Das ist große Kunst.« Thomas Schaefer, Badische Zeitung

»Die grüne Grenze ist ein Debüt, das staunen macht, höchster Preise wert. Der Reichtum an Erzählsträngen wird nicht durch eine Armut im Stil erkauft. Poesie und Fantasie gehen eine glückliche Liaison ein, von der Historie strengem Blick bewacht. Isabel Fargo Cole, die gebürtige Amerikanerin, ruft nicht nur Harz und Brocken zurück in die ambitionierte Gegenwartsliteratur. Sie modelliert deutsche Geschichte, sodass daraus ein überzeitlicher Weckruf wird.« Alexander Kissler, Literaturen/Cicero

Leseprobe

Als der Weg sich über einen verwüsteten Hang zog, sah er plötzlich meilenweit. Eine endlose weiße Schneise schlängelte sich durch den Wald in der Ferne. Der Schnee blendete, ohne Konturen, Höhen und Tiefen; je länger er hinsah, desto weniger war auszumachen, ein flimmerndes Licht, das alles löschte. Stellte man sich vor, wie eine Figur sich dieser Schneise näherte, ginge sie unter, Schwarz in Weiß, schon bevor sie hinkam, schon vor diesem Licht, das spürbar war, ein Stromfeld. Nicht zu fassen, dass es das gab. Dass jemand über dieses Feld ging.

Er sah die Grenze zum ersten Mal wirklich. Berlin war dafür zu flach. Aussichtsplattformen gab es nur drüben. Er war noch nie auf dem Fernsehturm gewesen. Was für ein Privileg. Hier stehen zu dürfen. Hier sogar sein Leben zu verbringen. Dich lassen sie da rein?! Mit den Berliner Freunden hatte er vor kurzem die Bewilligung seines Antrags auf Zuzug ins Sperrgebiet gefeiert. Gefeiert war zu viel gesagt. Darauf getrunken. Die Freunde ratlos, er fühlte sich – hohl. Man hatte ihn durchleuchtet und nichts gefunden. Da konnte man doch von Glück reden.

Jetzt spürte er, was für ein Glück es war. So weit gekommen zu sein, wie es nur ging. Vor ihm der saubere Schnitt. Man stand vor diesem Anblick wie auf einem Caspar-David-Friedrich-Felsen. Und konnte sich hinabstürzen, oder nicht. Das war das Geniale an der klaren Linie. Man musste sich entscheiden. Man entschied sich, als freier Mensch: Ich will leben. Ganz normal leben.

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