Basco

Eine Liebesgeschichte

Originalveröffentlichung
Gebunden, 96 Seiten

978-3-89401-435-3

12,90 

Titel im Buchhandel vergriffen. Restexemplare beim Verlag erhältlich (Büchersendung, ca. 5 Werktage per Post).

Man steigt nicht zweimal in denselben Fluss, heißt es. »Basco« erzählt die Geschichte zweier Liebender, die einander in der Jugend verloren haben. Ein halbes Leben später begegnen sie sich wieder. Magdalena hat eine Ehe hinter sich – ihr Mann hat sie gerade verlassen -, da trifft sie Basco. Auf einer Fahrt nach Spanien versuchen sie einen Neuanfang. Sie umkreist ihn, auf der Suche nach der alten Vertrautheit, nach Nähe und neuer Sicherheit. Doch Basco, der Aussteiger, ohne feste Arbeit, verweigert sich. »Ich bin die Straße«, sagt er, und zeigt ihr Wege, aber kein Haus, in das sie ziehen könnten.
Sie träumt von Tanger oder zumindest Tarifa, und immer wieder werden Erinnerungen und Träume mit dem harten Boden des Alltags konfrontiert.
Ein leises poetisches Roadmovie, dessen Zärtlichkeit und subtile Erotik den Leser dort berühren, wo ihm seine eigenen Gewissheiten abhanden gekommen sind.
In einer leichten, flirrenden Sprache gelingt es Anna Rheinsberg, ihre Figuren im Widerspruch ihrer Gefühle zu zeigen.

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Laudatio

von Maria Regina Kaiser zur Verleihung des Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis 2011

Buchinfos

Originalveröffentlichung Gebunden, 96 Seiten

Autorin

Anna Rheinsberg

Anna Rheinsberg

Anna Rheinsberg, geboren 1956 in Hermsdorf im Norden Berlins. Lyrikerin, Prosaautorin, Essayistin und Herausgeberin u.a. von Texten von Autorinnen der zwanziger Jahre. Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds und langjährige Mitarbeit beim HR Frauenfunk, Veröffentlichung mehrerer Prosabände in den 1980er Jahren, Journalistin für Frauenzeitschriften, Tageszeitungen, Radio und Fernsehen. Rheinsberg widmete sich intensiv dem Leben und Werk vergessener Autorinnen der 20er Jahre. Ihr erster Roman war Schau mich an (2000 bei Edition Nautilus). Zuletzt erschien 2004 der Liebesroman Basco.

Anna Rheinsberg ist die erste Autorin, die mit dem Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis für Autorinnen ausgezeichnet wurde.

Pressestimmen

»… eine originelle, höchst facettenreiche Prosa, poetisch durch den schnellen Wechsel der Bilder ….«
Eberhard Falcke, NDR

Leseprobe

Wo sind wir? Wir fahren in einem Bus. Es regnet. Wir rauchen. Prince singt »It’s gonna be a beautiful night«. Die Heizung funktioniert.
Viele Stunden fahren wir durch die Nacht, Basco legt seine Hand in meine, steuert mit der linken. Manchmal singe ich, oder wir küssen uns. Ich trage noch den Wintermantel.
Wir schlafen in Frankreich, kurz hinter der Grenze. Es ist kalt. Ich pinkele draußen. Ein Fuchs streicht vorüber. Ich sehe seine Augen im Scheinwerferlicht eines polnischen Lastwagens.
»Ist es gut?« fragt er. Ich lache.
Die Stansfield gibt den Rhythmus, und ich denke, noch ein paar Minuten, und die Sterne, die ich durch die Luke des Busdachs sehe, fallen herunter, mit dem Fuchs, alle auf einmal, und ich werde verrückt. Ist es gut?
»Vergiß deinen Mann«, sagt Basco. »Er ist ein Arschloch.«
Basco schmeckt nach Kiff. Der Fuchs starrt mich aus einer sicheren Entfernung an, zusammengerollt hinter einem Kissen, auf der Ablage. Das Bett ist stabil. Basco baut alte Möbel um. Was andere wegwerfen, holt er sich. Er findet immer etwas. Möbel stehen überall herum, in Einfahrten, bei Auflösungen und in den Dörfern, durch die er kommt. Basco bringt es nicht fertig, an einem Zweitürer aus Weichholz vorüberzufahren. Im Bus riecht es schwach nach Leinöl. Wir haben so viele Decken, und die Laken sind bunt.
Wozu? fragst du. Was fragst du? »Damit du nicht frierst«, sagt er. »Brucha. Hexe. Wo ist ‘n dein Besen? Süße. Du bist echt ein Typ. Süßer Keks. Magdalena.«
Ich küsse ihn auf den Mund.

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