Gerd Fuchs erzählt spannend und vielschichtig die Geschichte des legendären Räuberhauptmanns Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, um den sich schon zu Lebzeiten ein romantischer Robin-Hood-Mythos rankte. In der Epoche des Umbruchs nach der französischen Revolution stand der Schinderhannes für die Hoffnung auf eine bessere Welt, die bald bedroht wurde.
1802, in den Wirren der Zeit nach der Französischen Revolution. In den Wäldern des Hunsrück treibt der Schinderhannes sein Unwesen, er und seine Räuberbande überfallen wohlhabende Reisende und Kaufleute. Von den Menschen in den Dörfern wird er gedeckt – weil ihn der romantische Mythos vom freien, wilden Räuber umgibt, der über die Obrigkeit spottet.
Als 1803 die Revolution in die napoleonische Militärdiktatur übergeht, wird auch auf der rechten Rheinseite ein strafferes Polizeiwesen aufgezogen. Nur kurze Zeit später geht der Schinderhannes der französischen Gendarmerie in Mainz ins Netz. Im November 1803 wird er mit neunzehn weiteren aus seiner Bande nach einem Sensationsprozeß vor 15.000 Schaulustigen guillotiniert.
Gerd Fuchs erzählt die Geschichte des Schinderhannes, ohne die verklärende Legende fortzuspinnen: der Spion Veit, ein ehemaliger Baron, und der französische Generalkommissar in Mainz, der einst mächtige Jakobiner André Jeanbon, sind genauso wichtig herausgestellt. Fuchs fahndet nach den Lebensspuren der drei und legt ihre Motive und Verstrickungen bloß.
Wie lebt es sich in einer Zeit, in der die Utopie einer besseren, gerechteren und humaneren Welt zusammenzubrechen scheint? Diese Frage stellte sich damals genauso drängend wie heute.