Das gute Leben

Roman

2., durchgesehene Auflage der Erstausgabe von 2005

220 Seiten

Erschienen September 2024

Nur als E-Book erhältlich

Aktionspreis, gültig bis 6. Oktober 2024!

978-3-96054-360-2

14,99 

Gibt es noch das »gute Leben«? Eine übergreifende Idee ist uns verloren gegangen. Was bleibt ist ein Sammelsurium vielfältiger Eingriffe und Konzepte, die sich mal ergänzen, zumeist jedoch widersprechen. Brodersen macht sich in den Schwarzwald auf, um seinen Onkel zu besuchen. Der aber ist verschwunden. Das Wellness-Hotel Schwarzwaldhof, in dem sich Brodersen aufhält, erweist sich als eine Anstalt, in der beschädigte Menschen Trost und Heilung suchen. »Bei uns herrscht keine Zwangsbeglückung. Hier kriegen Sie Buletten aus Demeterschrot genauso wie die Bockwurst mit Mostrich. Dann machen wir es so: Zunächst Ölmassage, vierhändig, wird immer wieder gern genommen, und anschließend ein wenig Feinmechanik, eine Gesichtsmassage, damit Ihre Muskulatur wieder beim Lachen mitmacht. Ein bisschen Schwarzwälder Ayurveda tut jedem gut. Wenn Sie möchten, können wir anschließend über alles reden. Ich bin fast immer ansprechbar. Ansonsten: Täglich von zwanzig bis zweiundzwanzig Uhr haben wir Vorträge, Gesprächskreise und Diskussionen im Tannen-Saal. Erholen Sie sich gut.«

Franz-Maria-Sonner zeichnet in seinem genau beobachteten Roman ein Bild der gegenwärtigen Suche nach dem Glück.

Buchinfos

220 Seiten, nur als E-Book erhältlich

Autor

Franz-Maria Sonner © Peter Frese

Franz-Maria Sonner, geboren 1953 in Tutzing, lebt in München und Hannover. Er schreibt Hörspiele und Romane und ist Träger des Glauser-Preises. Unter seinem Pseudonym Max Bronski schreibt er Kriminalromane. 2023 wurde er mit dem Radio-Bremen-Krimipreis ausgezeichnet.

Leseprobe

„Warte! Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Später hat er eine junge Freundin. Noch in den Zwanzigern. Stolz führt er sie mir vor. Du hättest die beiden erleben sollen. Er wollte sie partout vor der Haustür abliefern und musste dann noch eine halbe Stunde lang Parkplatz suchen. Schließlich kam er abgeschafft hoch, und sie fragte nach ihrem Täschchen, das sie auf dem Rücksitz liegen gelassen hatte. Also ging er noch mal runter, um das Täschchen zu holen. Da hatte ich Zeit genug, sie zu mustern. Dunkles Haar, fast schwarz, kein grauer Faden darin, ein Gesicht, in das sie Make-up nur der Form halber tupfen musste, um nicht nackt zu erscheinen, eine schmale Taille, aber ein gebärfreudiges Becken und ein ausladender Po. Guck dir den alten Bock an, dachte ich. Ursprünglich mochte er schmale Becken und zarte Hinterteile. Nun kam im Lauf der Jahre die Angst hoch, womöglich nie wieder ein wohl gerundetes Becken und ein geiles Hinterteil in die Finger zu kriegen. Das peitschte seine Phantasien hoch. Sein Blick wurde immer gieriger, und damit erreichten diese Körperteile schließlich vollkommen neue Dimensionen. Die Lüste werden eben immer derber. So, und dann kam er endlich mit dem Täschchen zurück. Da guckte ich ihn genauer an. Seine Frisur war auf eine alberne Weise hinonduliert. Früher hatte er reichlich naturkrauses Haar, das mit ein wenig Haaröl locker nach oben stand. Inzwischen hatten sich von links und rechts Geheimratsecken hineingefressen und der ganze Pelz war schon ziemlich ausgedünnt. Mit Hilfe von Gel und Festiger stand das Haar kerzengerade nach oben, wesentlich länger als früher, und die einsame Mitte bildete eine inzwischen abenteuerliche Tolle, die an die Leningrad Cowboys zu erinnern begann. Dazu war die Haarfarbe immer schwärzer geworden. Rabenschwarz. Je gerader, je länger, je schwärzer, desto jünger. Als ob eine große Krücke jemals das Hinkebein vergessen machen könnte!“

Pressestimmen

»Der Autor Franz-Maria Sonner hat mit seiner Geschichte ›Das gute Leben‹ einen mitreißenden Roman mit perfekten Dialogen verfasst, der den Leser dazu anregt, über sein eigenes Leben, Erfahrungen und Erlebnisse nachzudenken.« Julia Weber, Südkurier

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